Wenn man als leidenschaftlicher Cannabiskonsument eines Tages herausfindet, dass Grass nicht einfach nur Grass ist, dann ist das wie eine kleine Offenbarung. Zumindest war das bei mir so. Den Braten gerochen habe ich relativ früh – das Menü auf dem Boot in Maastricht wies mehrere Grass- und Haschsorten mit lustigen Namen auf. Damals dachte ich allerdings das hätte was mit dem „Ballergrad“ zu tun, wir kauften grundsätzlich das billigste Zeug und wenn es „krass dicht“ machen sollte, dann gaben wir auch mal 12 Mark fürn Gramm aus. Ziemlich kurzsichtig, i know, ich war jung und wollte einfach nur high sein. Ich hätte wenigstens darauf kommen können. Aber wenn man nur bei Strassendealern kauft, gibt’s meistens zwei Sorten zu Auswahl – normal oder „Haze“. Wie soll man da bitteschön ahnen wie vielfältig das Zeug ist?
In diesem Beitrag möchte ich über Sativas und Indicas reden, die zwei populärsten und am häufigsten kultivierten Arten der Gattung Cannabis Sativa L. – so der Wissenschaftliche Name für Hanf. Beide sind zum größten teil genetisch gleich – was die Kreuzung und somit Züchtung neuer Hybriden ermöglicht und relativ leicht macht. Trotzdem unterscheiden sich Sativas von Indicas, vor allem wenn es um die Wachstumseigenschaften der Pflanzen und ihre Wirkung geht. Das zu wissen ist – finde ich – essentiell für jeden Kiffer, denn es eröffnet einem völlig neue Perspektiven. Der Rausch wird steuerbar und die Aromen reichen von Honig über Erdbeere bis hin zu Käse – von wegen „normal“ und „Haze“. Interessant wird es, wenn man verschiedene Sorten mit einander kreuzt und somit versucht die spannendsten ihrer psychoaktiven Eigenschaften und Aromen in einer Pflanze zu vereinen. Die einzigartigen Eigenschaften der beiden bekanntesten Arten liegen übrigens an der geografischen Herkunft und den entsprechenden klimatischen Verhältnissen. Die meisten Sativas stammen aus dem indischen Subkontinent und Südasien, wo die Lichtperioden kürzer, aber regelmäßig sind. Indica Sorten wachsen allgemein in äquatorialen Regionen wie Thailand, Kambodscha, oder Jamaica – mit genügend Sonnenlicht und subtropischen Klima.
Hier sind die wichtigsten Unterschiede von Sativa und Indica in einer Gegenüberstellung:
Relativ neu in der Cannabis Zucht ist die Cannabislinie Ruderalis, deren besondere Eigenschaft darin liegt, dass sie selbstblühend ist. Die Ruderalis Pflanzen sind sehr klein, wachsen dafür sehr schnell. Die Blätter sind klein mit wenigen Seitenzweigen. Da Ruderalis nur sehr kleine Mengen an THC produziert, ist sie in der reinen Form uninteressant. Spannend ist sie hingegen in der Zucht – bei Kreuzungen mit Sativa oder Indica Sorten wird das selbstblühende Merkmal beibehalten, was von großem Vorteil sei kann.